Wer ist Spinnmilben dauerhaft los geworden?

Ich bin gerade völlig am Boden zerstört... die Spinnmilben haben sich inzwischen auf alle Pflanzen in meiner Wohnung ausgebreitet, was nicht gerade wenige sind. Fast alle meiner über 30 Orchideen sind befallen, meine beiden Passionsblumen, meine Karnivoren in der Küche, ...

Ich habe gestern angefangen Niem-Lösung zu versprühen und dabei erst entdeckt, wie weit diese Plage überhaupt schon ist.

Jetzt möchte ich am liebsten die Bude abfackeln und einen Neuanfang machen, weil irgendwie kann ich mir nicht so recht vorstellen, wie ich die Situation wieder unter Kontrolle bekomme.

Hat jemand mit einer großen Pflanzensammlung schon einmal so eine Plage dauerhaft ausmerzen können? Sprich, die Viecher sind seit Monaten nicht mehr zu sehen?


P.S.: Über die einschlägigen Mittel, wie man Spinnmilben los wird (Niem, Lizetan, Raubmilben) habe ich schon viel gelesen, mich interessieren gerade mehr praktische Erfahrungen, wo der Erfolg auch wirklich von Dauer war.

 

Hallo,
du musst alle Pflanzen gründlich mit einem systemischen Insektizid zweimal im Abstand von 2 Wochen sprühen - auch das Substrat, dann bist Du die Viecher los.

 

Hi Trocknerflusen,

ich hab schon lang keine Spinnmilben mehr gehabt. In der wärmeren jahreszeit kommen die immer mal gern durchs Fenster reingeflogen - dann hängt es davon ab, ob du Pflanzen hast, wo die gerne drauf gehen. Orchis gehören eher nicht dazu. Aber wenn du die mal hast, ist es natürlich mühselig.

Das ist leider falsch, denn Spinnmilben sind keine Insekten, sondern Milben. Lizetan-Spray wirkt, weil da ein Akarizid drin ist.

Also nimm ein AKARIZID und befolge Helgards Rat. Obwohl ich 3 Mal im Abstand von 10 Tagen spritzen würde.

 

Hallo Trocknerflusen

Matucana hat recht! Mittel gegen "normale" Insekten wirken nicht gegen Spinnmilben, die übrigens zu den Spinnentieren (Arachnida; mit 8 Beinen) gehören.

Ich habe gegen Spinnmilben sehr gute Erfahrungen mit Pyrethrum-Präparaten gemacht , z. B. Neudorff Spruzit.

Sprühabstand bei Zimmertemperatur 7 Tage!
Zweimal im Abstand von 2 Wochen kann bei Zimmertemperatur zu wenig sein, weil in der Zwischenzeit von den geschlüpften Milben schon wieder Eier gelegt werden. Besonders wichtig sind die Blattunterseiten!

Schöne Grüße und viel Erfolg

Eva

 

Hallo,
Provado - was ich bevorzugt nehme - wirkt auch gegen Spinnmilben. Bei Lizetan und Bi58 wirkt nur das Spray. Aber es gibt genug Mittel speziell gegen Spinnmilben (siehe bei "Schneckenprofi").

 

Hallo Helgard

Provado (Wirkstoff: Imidacloprid und Methiocarb) ist schon heftig und ich würde es keinesfalls in der Wohnung haben wollen!
Aber jeder muß selber wissen, mit was er sich am liebsten vergiftet

Schöne Grüße

Eva

 

Hallo Eva,
im letzten Sommer hatte ich mir durch das Hantieren mit Ölen und Wattestäbchen und Biosprühern eine massive Wolllausplage an 300 Pflanzen geholt. Daher kann ich nur warnen bei starkem Befall so vorzugehen. Auch Spinnmilben sind so nicht zubekämpfen - lediglich der Befall an einzelnen Pflanzen.
Übrigens: Spinnmilben sind Pflanzensaftsauger.

 

Bitte bei der Anwendung der verschiedenen Mittel immer auch die Beibackzettel beachten. Es gibt einige Mittel die sollten nur einmal angewendet werden. Bei anderen wird zwar eine Wiederholung empfohlen, aber dabei auch auf die mögliche Minderung des Erfolges durch Resistenzen bzw. Ausbildung einer solchen hingewiesen. Oft wird dann empfohlen Wirkstoffe aus verschiedenen Wirkstoffgruppen bei Wiederholung zu verwenden. Entsprechend auf den Namen des/der Wirkstoffe(s) achten und nicht auf die Produktbezeichnung (Bi58 = Roxion, Bayer Lizetan Zierpflanzenspray = Bayer Spinnmilbenspray = Bayer Provado Gartenspray). Vielleicht sollte man mal die gängigsten Mittel und ihre Wirkstoffe zusammentragen.

 

Hi Trocknerflusen -- hast du eine Badewanne, auf die du drei Tage verzichten kannst? Alle Pflanzen rein, mit lauwarmen Wasser besprühen, das mittel deiner Wahl nehmen und in warmen Badezimmer am dritten Tag wiederholen. Rausstellen kann man sie ja jetzt nicht mehr...

Bei mir hat erhöhe Feuchtigkeit geholfen - das mögen die Viecher nun garnicht. Die Trauermücken allerdings schon, aber die erledigen meine Carnivoren...

Gruss von der Insel

Arturo

 

Hallo Helgard

Das ist nicht verwunderlich, denn die Wollläuse schützen sich mit einem Wachsmantel, den die Präparate nicht durchdringen können. Also ist man gegen Wollläuse mit einem systemischen Insektizid eindeutig besser beraten. So nehmen die Plagegeister den Wirkstoff mit dem Pflanzensaft auf.

Ich habe in meiner gut 30jährigen Pflanzenpfleger-Laufbahn schon so mancher Spinnmilbe mit echtem Pyrethrum den Garaus gemacht. Die synthetischen Pyrethroide sind gegen Spinnmilben meiner Erfahrung nach dem echten Pyrethrum unterlegen. Zudem ust das echte Pyrethrum für den Menschn und die Umwelt weit weniger schädlich, weil es, trotz zugesetzter Synergisten, sauerstoff- und lichtempfindlich ist. Dafür muß es halt öfter angewendet werden. Und es ist in der Herstellung aufwendiger. Also bevorzugen die Hersteller synthetische Pyretroide, was speziell gegen Spinnmilben nicht so günstig ist.

Und was die Pflanzensaftsauger angeht: sicher saugen die Spinnmilben an den Pflanzen, aber es wirkt nicht jeder Wirkstoff, und sei er noch so giftig, gegen Spinnentiere, wie z. B. Milben.

1. die systemischen Wirkstoffe belasten stark unsere Umwelt
2. die Wirkstoffe sind naturgemäß darauf ausgelegt, sich nur sehr langsam abzubauen
3. die Wirkstoffe sind häufig hochwirksame Nervengifte!
4. die Wirkstoffe werden auch vom Menschen über die Haut und über die Atmung aufgenommen! (Sprühnebel!!)
5. Die hier öfter empfohlenen systemischen Präparate haben die Zulassung für eine Verwendung im Freiland und ausschließlich auf Landwirtschaftlich/gärtnerisch genutzten Flächen und das nicht ohne Grund!

300 Pflanzen mit so einem Präparat in der Wohnung, bzw. in einem kleinen Badezimmer zu behandeln grenzt m. E. an einen Selbstmordversuch!

Bei so vielen betroffenen Pflanzen würde ich zur Spinnmilben-Bekämpfung eindeutig die Raubmilben-Variante bevorzugen.

@Wolle:
Die Zusammenstellung der Präparate bzw. deren Wirkstoffe halte ich für eine sehr gute Idee. Ich habe, wenn ich hier im Forum so lese, nämlich den schweren Verdacht, daß hier so Einige sehr leichtsinnig wahre Hämmer in ihrem Wohnzimmer verteilen.

Ich habe bei meiner Ausbildung und zum Lernen für die "große Gift-Prüfung" vor der Landwirtschaftskammer damals folgende Literatur benützt:
Helmut Hörath, "Giftige Pflanzenschutzmittel", Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart

Das Buch gibt es nicht mehr, stattdessen hatte ich dann später seinen Nachfolger:
Helmut Hörath, "Giftige Stoffe - Gefahrstoffverordnung", Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart

Es gibt sicher auch andere, vergleichbare Bücher, in denen die Wirkstoffe, deren Wirkungsweise und zugehörige Gefahren erklärt sind. Zudem dürften sich im Internet entsprechende Infos finden lassen.

Wenn Du möchtest, dann greife ich Dir bei der "Wirkstoff-Seite" etwas unter die Arme.

Schöne Grüße

Eva