Wurzelanordnung und die Notwendigkeit von Orchideenstäbe

Dieses Thema im Forum "Meine erste Orchidee" wurde erstellt von die.Edda, 23. September 2015.

  1. die.Edda

    die.Edda Guest

    Hallo zusammen,

    im Mai bin ich in einem Discounter an einer Phalaenopsis vorbeigekommen - bzw nicht vorbeigekommen... :) Dank der Infos, die ich hier im Forum und im sonstigen Web gefunden habe, geht es ihr auch nach wie vor prächtig - wahrscheinlich auch, weil ich das Umtopfen bisher nur gedanklich durchgespielt habe.

    Da ich mich ein bisschen mit Bonsais versucht habe, sind die im Kreis wachsenden Wurzeln bei Orchideen etwas befremdlich für mich. Natürlich gibt es bei dem Wurzelschnitt/pflege von Bonsais vieles, was auf Orchideen gar nicht zutrifft. Trotzdem fänd ich es schöner, wenn sich die Wurzeln in alle Richtungen ausbreiten könnten. Spricht etwas dagegen, wenn dafür gesorgt wäre, dass das Substrat weiterhin zügig abtrocknet?

    Bei einigen meiner Umtopf-Gedankenspiele hätte ich vermutlich Probleme, die Stützstäbe zu fixieren. Was mich auf die Frage bringt, ob diese Stäbe wirklich zwingend notwendig sind, insbesondere bei Phalaenopsis. Mir ist klar, dass sie sich dann nicht so schön aufrecht nach oben halten würden. Was würde mit dem Blühtentrieb passieren, wenn man ihn von Anfang an nicht stützen würde?

    Danke schon mal im Vorraus und für all die Infos, die ich hier schon gelesen habe.

    Viele Grüße, die Edda
     
  2. vollpapaya

    vollpapaya Guest

    Hallo Edda,

    so pauschal kann ich deine Frage nicht beantworten. Ich habe einige Phals, die ohne besagte Stützung in Schieflage geräten. Andere widerum machen Blütentriebe, die so aufrecht und gerade sind, dass sie keiner Befestigung bedürfen. Es kann auch sein, dass der Blütentrieb aufgrund der zu tragenden Masse abbrechen könnte, dann ist eine Stütze sogar ziemlich empfehlenswert. Es kommt also auf den Einzelfall an!

    Wenn du nach dem Umtopfen den Stab in das Substrat steckst, dann möglichst nah an der Pflanze und versuche dabei die Wurzeln nicht zu beschädigen. Der Blütentrieb sollte dann ziemlich leicht zu fixieren sein, ansonsten den Stab nochmal umstecken.
     
  3. Jensemann

    Jensemann Leser

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    Wie stellst du dir das vor? Prinzipiel währe das beim Aufbinden der Fall. Oder willst du sie in Schalen pflanzen ?
    Pflanzstäbe sind meist keine zwingende Notwendigkeit. Nur wachsen die Triebe auch mal in der Wagerechten, was dann platzprobleme mit sich bringt. Ich stäbe bei mir nix an. Finde es natürlich auch schöner.
     
    Zuletzt bearbeitet: 23. September 2015
  4. Linde

    Linde Leser

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    Hallo Edda,
    für Kultur in Räumen wird es wohl schwierig das zu verwirklichen. Die Wurzeln von Phalaenopsis kann man aufbinden, so wie es die Natur ja auch vorgibt. Dazu müssten die Wurzeln dann täglich besprüht werden. Ein Gewächshaus wäre dann von Vorteil und natürlich auch die benötigte Zeit. Rein optisch finde ich das sehr schön, dann natürlich auch mit hängenden Rispen. Auf der Fensterbank ist das kaum zu verwirklichen.
    Bei Bonsais hat der Wurzelschnitt eine ganz andere Bedeutung: Das Ziel ist, dass sich Feinwurzeln bilden. Zum einen zur Wasseraufnahme, aber auch um die Feinverzweigung zu fördern. Das Nebari nicht zu vergessen. Das Wachstum der Äste ist ein Spiegel der Wurzeln. Das ist bei Orchideen aber nicht der Fall und kann auch gar nicht das Ziel sein.
    Versuche es doch einfach mal mit einer Phalaenopsis. So wirst du sehen, ob es dir gefällt bzw. ob du so kultivieren möchtest.
     
  5. Jensemann

    Jensemann Leser

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    Ich habe vor Jahren einmal eine Nopse in einer Schale versucht. Sie war mir aus dem Topf gewachsen und ihre Luftwurzel oberhalb des Topfes wuchsen wagerecht in alle Richtungen und ließen sich in keinen Topf hineinfummeln. Es war eine einfache Hybride und ich schnitt sie unter den Luftwurzeln ab, setzte sie dann auf eine Schale mit Sphagmum / Rinde Mischung. Sie ging auch an. Aber es sah Sch... aus. Also aufbinden ist die bestaussehenste Variante. Aber wie Linde schon sagt, es ist auf der Fensterbank nicht so einfach.
     
  6. die.Edda

    die.Edda Guest

    Vielen Dank für die Antworten.

    Aufbinden geht bei mir schon aus pflegetechnischen Gründen nicht - tagsüber ist nur der Hund zu Hause und ich nur an den Wochenenden...und über der Heizung steht sie auch noch...

    Mir gefällt die Glaskultur nach Marina F am besten, sowohl optisch als auch von der Handhabung.

    Bis es tatsächlich zum Umtopfen kommt, werde ich es mir bestimmt noch einige Male anders überlegen, aber im Moment habe ich ein Glas im Visir, dass mir vielleicht erlaubt, die Wurzeln ein bisschen nach meinen Vorstellungen auszurichten.

    Sie bekommt einen neuen Blühtentrieb; ich werde mal schauen, was der ohne Stab macht.
    An den zwei vorhandenen Stengeln steht sie in voller Blühte.
    Ich sehe auch keinen Grund (im Topf), sie in der Blühte umzutopfen. Es könnte natürlich jeder Zeit zu einem Anfall von Ungedult kommen. Ich werde dann ja sehen, wieviel Stütze sie brauchen.

    Vielleicht schaffe ich morgen ein Bild.
    Ansonsten erstmal vielen Dank, die Edda
     
  7. die.Edda

    die.Edda Guest

    Hallo,

    Nun ja, ich hoffe besser spät als nie.
    Das mit der Gedult hat auch nicht geklappt. Ich habe sie dann doch trotz Blüte umgetopft.

    Ich habe mir die Glaskultur nach Marina F zum Vorbild genommen. In einigen Beiträge wurde die Wahrscheinlichkeit von Algenbildung erwähnt, vor allem wenn das Glas - wie bei mir - im direkten Sonnenlicht steht. Im Internet habe ich als Gegengift nur relativ zurückhaltende Hinweise auf Holzkohle und Kaliumpermanganat gefunden und mich dann für einen relativ hohen Holzkohleanteil entschieden.
    Die Kohle habe etwas nach der Größe sortiert und gut gewaschen, damit es anschließend möglichst wenig abfärbt. Das Wasser blieb zum Schluss auch erstaunlich klar.

    Eigentlich gefällt mir die Salatschüssel ganz gut, kam aber bei uns nie zum Einsatz, weil spülmaschinenuntauglich: Jetzt kam ihre große Stunde.
    Unten kam eine Schicht relativer großer Kohlstücken hinein in der Hoffnung, dass sich später der "Absaugschlauch" nicht zusetzt (funktioniert prima).

    20150927_161557.jpg

    20150927_161604.jpg

    Für die nächste Schicht habe ich gekauftes Orchideen-Substrat mit den nächstkleineren Kohlestücken gemischt. Das Orchideen-Substrat bestand aus Pinienrinde und Blähton oder so. Ich hätte auf den Blähton verzichtet, aber besseres gab es nicht. Beim nächsten Mal... Kompliment an den Discounter: reine Pinienrinde! Vor dem Wurzelbild habe ich auch nur wenig weggeschnitten.

    20150927_163827.jpg


    Mein Plan, die Wurzeln ordentlich strahlenförmig auszurichten, gestaltete sich deutlich schwieriger als gedacht. Ich war zu sehr von diesem Kampf beansprucht, um Bilder davon zu machen. Immerhin liess sich ein Komprimis verwirklichen. :)

    Die Frage mit den Stäben hatte sich dann auch erübrigt: Keine Ahnung wer vorher wen gestützt hat...



    20150927_165208.jpg

    Das war im September gewesen. Danach hat sich dann ganz allmählich Blüte für Blüte verabschiedet. Da sie aber seit dem Kauf im Mai durchgeblüht hat, muss das nicht nur am Umtopfen gelegen haben.

    Samstags wird die Salatschale bis kurz unter die ersten Blätter mit Wasser gefüllt und sonntags bin ich jedes Mal völlig fasziniert, dass das mit der Physik wirklich stimmt: Aus der Apotheke habe ich mir einen Infusionsset (2Euro Quetsch) besorgt und bin immer noch irritiert, dass der Schlauch nicht mit Einwegspritzen kompatibel ist. Egal, use brutal force und schon lassen sie sich verbinden. Schlauchende bis auf den Schalenboden versenken, Spritze aufziehen und so Wasser ansaugen, Spritze unterhalb der Schale abziehen am besten über einem Auffanggefäß und staunen: besser als Fernsehen!

    Wir haben Wasserhärte 1. Ich mische es trotzdem noch 1:1 mit dem destilierten Wasser aus dem Trockner. Ein paar Wochen nach dem Umtopfen habe ich in niedriger Dosis etwas von dem festen, organischen Dünger gegeben, den ich für alle meine Pflanzen nehme. Die Orchideen-Dünger aus dem Baumarkt haben mich nicht überzeugt. Inzwischen habe ich mineralischen Dünger vom Orchideen-Züchter. Aber der Phalaenopsis hat offensichtlich auch mein Dünger gefallen: Inzwischen steht sie wieder in voller Blüte einschließlich eines neuen Blütentriebs. Und aufgrund des Samstagsgewichts gehe ich davon aus, dass sie massenhaft neue Wurzeln hat.

    Der dritte Blütentrieb hat sich übrigens nicht unter der Blütenlast gebogen: Ein Blatt hält ihn flach.

    Algen habe ich bisher noch nicht bemerkt.

    20160227_203606.jpg
    20160227_203624.jpg


    Beim Einpflanzen habe ich sehr darauf geachtet, dass alle Blätter über dem Substrat entspringen, damit kein Wasser in die Achseln kommt. Neulich habe ich vorsichtig unter die Blätter geguckt und festgestellt, dass sehr wohl Blätter im Substrat entspringen und so auch immer gebadet werden. Kann es sein, dass sie unten neue Blätter bekommen hat? Oder entstehen neue Blätter nur aus dem Herzen?


    Viele Grüße, die Edda
     
    Calif gefällt das.
  8. monki

    monki Leser

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    Genau! Insgesamt aber ein interessanter Bericht, auch wenn mir das Verhaeltnis zwischen Groesse der Schale, Menge an Substrat und Groesse der Pflanze etwas unausgewogen erscheint. Weiterhin viel Erfolg!
     
  9. Edda, das hast Du schön dokumentiert. Allerdings musst Du herausfinden, ob die Schüssel im direktem Sonnenlicht und wegen ihres Volumens für Deine Orchidee auf Dauer geeignet ist. Die Blüten sprechen eigentlich dafür.
     
  10. die.Edda

    die.Edda Guest

    Hallo Anja und Karin,

    Danke für die Antworten.

    Ich denke, es erscheint nicht nur unausgewogen; es ist es. In meiner Vorstellung vorher wirkte es etwas anders, das ist meistens so. :) Es gefällt mir aber trotzdem gut. In Wirklichkeit wirkt die Schale auch eine Nuance weniger wuchtig.
    Soweit ich mitbekommen habe, können zu große Gefäße zu Problemen führen, weil das Substrat nicht schnell genug abtrocknet und Fäulnisgefahr besteht. Ich hänge mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass im Griff zu haben, da die Orchidee, seit ich sie habe, durchgehend sehr "glücklich" aussieht. Gibt es noch andere Bedenken gegen große Gefäße - außer optische?

    Der Standort hat den Vorteil, dass ich sie so die meiste Zeit, wenn ich zu Hause bin, sehe. :005:
    Sie hätte/wird aber sofort einen anderen bekommen, wenn es Anzeichen gibt, dass ihr irgendetwas nicht bekommt. Allerdings glaube ich, dass sie das schlimmste hinter sich hat - im Winter auf der Heizung und neben der Balkontür zum Lüften. Aber auch in der Hinsicht tut sie, als ob das so sein müsste. Ich werde es weiter genau beobachten - ich kann mich sowieso nicht satt sehen. ;)

    Schönen Abend, Edda
     
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