"Semi-Hydro"-Kultur

Dieses Thema im Forum "Naturformen" wurde erstellt von Nina, 17. Oktober 2004.

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  1. Nina

    Nina Guest

    Ich wollte mal kurz von einer Kulturmethode berichten, die ich seit ein paar Monaten betreibe: sog. "Semi-Hydroponics"-Kultur.

    Funktionsprinzip:

    Durch Kapillarkräfte wird Blähton feucht gehalten, gleichzeitig sorgen die ganzen Zwischenräume dafür, dass genug Luft an die Wurzeln kommt.

    Es handelt sich um Kultur in reinem Blähton mit Wasserreservoir, entwickelt von Ray Barkalow.
    Die Töpfe sehen etwas anders aus als normale Hydrotöpfe insofern, dass sie unten geschlossen sind und an der Seite auf Höhe von ca 2,5 cm ein paar Löcher haben. Ray vertreibt eigens für ihn hergestellte extrahohe Becher, die gibt es hier aber nicht, weswegen ich mir mit einer Heissklebepistole behelfe und einfach normale Töpfe "umbaue":

    Boden: Löcher mit Alufolie abgedichtet, dann von innen Heisskleber drauf, nach dem Aushärten Folie abziehen (Achtung: ruhig Reste dranlassen, nicht zu kräftig ziehen, sonst wird es evtl. undicht).

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    Dann an der Seite Löcher reinschmelzen, geht gut mit der Spitze der Klebepistole (nicht mein schönstes Werk, aber es verdeutlicht das Prinzip ;))

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    Das Substrat ist normaler Blähton, den Ray anscheinend teuer importiert und als "PrimeAgra" verkauft, auf seiner Seite finden sich mehrere Tests für alternative Medien. Der Blähton wird über Nacht gewässert.

    Welche Orchideen eignen sich:

    Viele ;). Entwickelt wurde es an Paphs, für Phalaenopsis geht es auch bestens, aber auch viele andere Gattungen. Bei Cattleyen wäre ich vorsichtig, aber in Rays Semi-Hydro-Forum auf seiner Seite melden Leute auch Erfolge damit.

    Ich habe derzeit hauptsächlich Phals in Semi-Hydro; man soll umtopfen, wenn die Wurzeln Wachstum zeigen. Nach 2-3 Wochen setzt dann ein Wurzelwachstumsschub ein, wie zumindest ich es noch nicht gesehen habe (auch ein Grund für durchsichtige Töpfe: man kann sich über Wurzelwachstum freuen ;)). Teilweise wachsen die Wurzeln auch ins Reservoir:

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    Das imposanteste Wachstum habe ich natürlich in einem weiteren milchigtransparenten Topf, leider nicht schön zu sehen.

    Pflanzen mit dünneren Wurzeln mögen es auch, hier eine Enc. cochleata:

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    Gegossen wird, wenn das Reservoir leer ist, und zwar *nicht* einfach durch Auffüllen des Reservoirs, sondern durch Auffüllen des gesamten Topfes. Das ist wichtig, um der Versalzung des Blähtons entgegenzuwirken. Das Wasser läuft dann durch die Löcher an der Seite ab. Diese darf man nicht zu gross machen, denn sonst bekommt man den Topf gar nicht erst voll.

    Ich habe damit vor ca. vier Monaten angefangen und neben dem schönen Wurzelwachstum festgestellt, dass gerade die Phals zügiger wachsen. Das wird wohl mit meinen bisherigen Pflegebedingungen zusammenhängen, denn mit regelmässigem Giessen hab ich's ausser bei den Aufgebundenen nicht so ;). Jetzt haben die Pflanzen es länger gleichmässig feucht. Ach ja: weggefault ist mir noch nichts ;).

    Schön ist auch, dass die Grösse des Topfes eine untergeordnete Rolle spielt, weil es überall im Topf gleichmässig feucht ist. So kann man kopflastige Phals in einen grösseren Topf setzen und sie fallen nicht mehr um!

    Auf Rays Seite finden sich noch massenhaft Infos sowie ein Forum, in dem man anfragen kann, welche Pflanzen sich wohl eignen.

    Viel Spass ;).

    Nina
     
  2. Wolle

    Wolle Guest

    Hallöle Nina,

    klingt interessant. Blöd ist nur, dass man da beim gießen dann reichlichst Wasser braucht was wieder abläuft. Heißt also große Wannen oder jede Pflanze einzeln rausnehmen und gießen (wenn man kein GWH hat und rumsauen darf ;))
     
  3. Claudia7

    Claudia7 Guest

    Hallo Nina,

    siehst Du einen Vorteil in dem Wasser-Reservoir? Ich kultiviere ja auch einiges in Blähton und tauche die Töpfe nur 1-2mal in der Woche. Das Wurzelwachstum ist ähnlich wie bei Deinen - äußerst heftig :D

    Viele Grüße
    Claudia
     
  4. Nina

    Nina Guest

    @ Wolle: In meinem Fall heisst das einzeln rausnehmen und gießen ;). Über den Sommer hab ich die Phals einfach mit Leitungswasser gegossen, was das Ganze sehr vereinfacht hat.

    @Claudia: der Vorteil liegt darin, dass aus 1-2 x die Woche ungefähr 1 x alle 2-3 Wochen wird :D. (man kann natürlich auch öfter giessen). Ich habe nach Deinen Berichten auch ein paar Ascos in Blähton gesetzt (ohne Reservoir), was auch sehr gut funktioniert.

    Einen weiteren Vorteil hat es noch: die Töpfe sind unten zu, und wenn man nach dam Ablaufen noch etwas "nachhilft" und ein bisschen mehr auskippt, kann man den Topf auch ohne Untersetzer irgendwo hinstellen, es läuft nichts mehr raus. Nehmen eh nur Platz weg, die Untersetzer ;).

    Nina
     
  5. Guest

    Guest Guest

    Hallo Nina !

    >Es handelt sich um Kultur in reinem Blähton mit Wasserreservoir, entwickelt von Ray Barkalow<

    Was bitte schön soll daran neu entwickelt sein ?!? Orchdeen in Blähton ist nun wirklich nicht zum ersten mal ausprobiert worden.....und letztendlich nicht zum letzten mal wieder verworfen worden ;) :\

    Das Problem der Salzablagerungen beim Blähton.....wie willst du das auf Dauer vermeiden ?? Versuche mit Blähton scheitern eigentlich immer an der mit fortschreitender Kulturdauer nicht mehr zu kontrollierenden Düngung. Bei extrem stark Salzverträglichen Arten ist`s allerdings meines Wissens auch längerfristig gelungen.
     
  6. Claudia7

    Claudia7 Guest

    Hallo Jürgen,

    ich halte meine Ascos und Phrags seit über einem Jahr in Blähton und ich habe kein Problem mit Salzablagerungen. Gegossen wird mit Osmosewasser, welches auf 250 bzw. 120 µS aufgedüngt wird. Sollte es dennoch Salzzablagerungen geben, tauscht man den Blähton einfach aus oder spült ihn mit fast reinem Osmosewasser durch.

    Viele Grüße
    Claudia
     
  7. Nina

    Nina Guest

    Die Töpfe und das Pflegeregime, Jürgen. Dass er als Erster Orchideen in Blähton gesetzt hat, behauptet so weit ich weiss niemand. Allerdings hat er sich den Namen "Semi-Hydroponics" schützen lassen. Ich denke, dafür, dass er alle Infos und seine Beratung dazu für jeden kostenlos anbietet, hat er eine entsprechende Erwähnung verdient ;).

    So in etwa wie die Kultur in Steinwolle? :p ;)

    Ich hab auch den Bomba hier stehen, aber der ist vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss ;).

    Ab und zu mal mit nicht aufgedüngtem Wasser spülen sollte helfen, zum Beispiel (ca 10 µS/cm, nach Vollentsalzer). Mein normales Wasser, wenn ich nicht faulerweise zum Wasserhahn gehe, hat nach Aufdüngung ca 200-250 µS/cm.

    Wenn andere es über Jahre hinbekommen, wird es wohl trotz aller theoretischer Bedenken funktionieren, man muss es nur richtig machen. Ähnlich wie bei Deiner Lieblingskulturform ;). Den ollen Blähton bekommt man wenigstens überall.

    Nina
     
  8. Markus

    Markus Guest

    Ich kann wie viele andere auch bestätigen, dass man verschedene Orchis in Hydrosubstrat halten kann. Ich habe im Büro zwei Phals und eine Laeliocatleya, welche in Blähtonstehen. Leider muss ich auch bestätigen, dass sich im Blähton unweigerlich Salze ansammeln, welche mit der Zeit eine Konzentration erreichen, die nicht mehr Wurzelverträglich ist. Wie lange es dauert, bis man eine Pflanze in Blähton wieder umtopfen muss hängt natürlich stark von der Salz-Zusammensetzung und -Konzentration ab. Das mit dem Auswaschen der Salzrückstände funktioniert leider nicht wirklich, das die Salze auf dem Blähton in gebundener Form vorliegen und sich nicht auswaschen lassen.
    Für mich ist es aber eine gute Lösung um einige Orchis im Büro haben zu können. Ich verwende übrigens normale Hydrotöpfe und gebe ein Mal pro Woche so viel Wasser, dass der Wasserstandsanzeiger gerade beginnt anzusteigen, also nicht bis Optimummarkierung oder gar mehr auffüllen! Ich musste allerdings auch feststellen dass eine Sophrolaeliacattleya und ein Pahpi diese Kulturmethode gar nicht geschätzt haben und alle Wurzeln verloren haben. Die Methode scheint also ev. nicht mit allen Orchis zu funktionieren.
     
  9. Sharry Baby

    Sharry Baby Guest

    Hallo, Nina!

    Sehr interessanter Thread. Wie geht's denn den Wurzeln, die bis ins Wasserreservoir vorgedrungen sind und somit länger "nasse Füße" haben. Können die das ab und muss man dann wieder umtopfen???

    Danke & viele Grüße
    :D Claudia
     
  10. Wolle

    Wolle Guest

    Hallöle Claudia,

    ich würde mal meine, da sie da selber rein wachsen, sollte das kein Prob sein.
    Ich habe das bei meinen Phragmies, die immer nasse Füße haben. Da sind die Wurzeln auch bis in den dauerfeuchten Bereich reingewachsen, ohne das Probs zu sehen sind.
     
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