Pflege Paphiopedilum rothschildianum ?

Ich wollte mir mal etwas (für mich) besonderes gönnen und habe vor 6 Wochen eine Paph. rothschildianum Jungpflanze gekauft. Es ist mir klar, dass es einige Jahre dauern wird, bis sie blüht.

Damit dieses Ereignis auch eintritt, wie pflege ich sie am Besten?
Z.Z. steht sie im gelieferten Anzuchttopf in einem ehemaligen Terrarium, welches jetzt meine kleineren Orchideen beheimatet. Darin herrscht Zimmertemperatur (18-23 °C), ca 60% Luftfeuchtigkeit und 12 Stunden Licht von 2 Tageslicht- und einer Pflanzenlichtröhre.

Einer Miniphal., Dend. phal. und "Cambria" scheint es dort zu gefallen.

Frage also: wie oft gießen und wann in eine Paph.-Mischung umtopfen?

Danke ... Ricci

 

Hallo Ricci,

na, da hast Du Dir aber etwas vorgenommen. Ich würde die Pflanze jetzt schon umtopfen und einmal pro Woche gießen (im Sommer und bei hohen Temperaturen auch gerne zwischendurch mal auf die Blätter sprühen. Suche Dir ein helles Ost- oder Westfenster und stelle die Pflanze dort hin. Die Temperaturen sollten so um die 18 Grad nachts und zwischen 20 und 25 Grad tagsüber sein. Wenn die Pflanze etwas größer ist, machen auch Temperaturen um die 16 Grad nachts keine Probleme. Im Moment wäre ich damit aber etwas vorsichtiger (sie ist noch recht klein). Ich kultiviere die Pflanze das ganze Jahr gleich.
Umgetopft wird sie bei mir einmal pro Jahr im Frühling in grobes, aber feuchtigkeithaltendes (Rinde mit etwas Spaghnum) Substrat.

Viele Grüße und Erfolg

Oli

 

Ich schwöre ja auf Kokosstückchen (nicht -fasern!):
http://www.ladyslipper.com/coco3.htm

Richtiger pH, der auch stabil bleibt über längere Zeit und viel Luftzufuhr. Sichtbar(!) besseres Wurzelwachstum (wirkt wie Sphagnum). Nachteil: Wird sehr schnell trocken, ich gieße im Sommer alle 4-5 Tage, im Winter einmal die Woche. Am besten etwas wasserspeicherndes Granulat dazu mischen oder den Topf eine Nummer größer wählen.

Pflege von Rothschildianum wie alle Papis:
Viel Licht (am besten direkt schattig rausstellen im Sommer, weil dreimal so hell als hinter der Glasscheibe) und Wärmeliebend (gern >24° C). Das sind nur Optimalwerte. Die kümmern keinesfalls bei weniger. Luftfeuchte spielt hier nicht so eine große Rolle wie bei anderen Paphis.

 

OK, umgetopft habe ich sie und dafür das Spezialsubstrat von Schwerter verwendet. Da steht, man soll danach 10 Tage nicht gießen. Ämm, gilt das auch für eine Jungpflanze in einem kleinen Topf? Das Substrat ist oben schon nach einem Tag abgetrocknet und viel Wurzeln hat das Teil nicht.
Der Topf steht allerdings auf einem Bett aus feuchtem Seramis.

Danke ... Ricci

 

Hi Ricci,

ich würde nach 2 Tagen gießen und meiner Meinung nach ist die feuchte Unterlage nicht nötig. Falls Du aber sehr trockene Raumluft hast, kannst Du es ja machen (allerdings sollte kein Wasser in der Schale stehen. Ich persönlich finde zwei mal wöchentlich im Winter die Blätter (zusätzlich zum Gießen) besprühen sinnvoller. Jedenfalls habe ich so mein rothschilderianum und sanderianum groß bekommen.

Viele Grüße

Oli

 

Hallo,
interessant, dass du über Jahre hinweg mit Sprühen Erfolg hast. Wenn ich mich recht entsinne, ist das Besprühen von Paphs ja sonst eher umstritten. Im Sommer mache ich das manchmal auch (aber nur morgens), im Winter hingegen nicht, weil ich beim weichen Paphi-Laub Angst vor Fäulnis habe. Allerdings ist es bei mir auch recht kühl.

 

Also meine Rothschildianums und Sanderianums gedeihen bei 40 % Raumluft super, seit Jahren. Sind übrigens noch Jungpflanzen! Also die sind wirklich nicht so zimperlich wie einige andere Paphis.

Oli, mit besprühen kommst Du nicht weit, das Wasser verdunstet recht schnell und dann ist die Luftfeuchtigkeit verpufft. Zumal die LF durch das Sprühen allein nicht sehr hoch geht, weil die Luft das Wasser sofort aufsaugt und (ohne geschlossenen Behälter wie ein Terrarium) durch die Luftbewegung (Wärme des Raumes) abtransportiert. Deshalb halte ich solche "Erfolgserfahrungen" mit Besprühen für Mythen. Oder hattest Du Kontrollgruppen, die Dir ohne sprühen eingegangen sind? Ich wäre dann überrascht.

Ricci, die oberste Schicht trocknet bei jedem Substrat bei trockener Raumluft sehr schnell ab. Außer bei Sphagnum, aber dann ist meist das Topfinnere zu naß. Da hilft nur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit (-> Behälter). Gerade Jungpflanzen stehen drauf, wenn man lebendes Sphagnum dazu setzt, damit es nicht schimmelt. Oder gute Belüftung, z.B. durch Ventilatoren. Aber wie gesagt, bei mir gabs mit Rothschild- und Sanderianums keine Probleme und gutes Wurzelwachstum. Wenn Du das bei der Deiner JP anregen willst, würde ich Kokosstückchen im Topf oder die Pflanze direkt in (lebendes) Sphagnum bei hoher Luftfeuchtigkeit empfehlen. Hierbei darauf achten, daß das Sphagnum nur nebelfeucht wird. Totes Sphagnum ist für sowas nicht zu empfehlen.

 

Lieber Karsten,

ich gieße einmal pro Woche meine Schuhe und sprühe je nach Raumtemperatur und Sonneneinfall ein- bis zweimal die Blätter. Die Spannweite meines rothschildianums beträgt zurzeit 52 cm (ein Blatt) und ist somit endlich blühfähig. Mein sanderianum bringt es mittlerweile auch schon auf 20 cm und wächst in normaler Rinde plus totem Spaghnum sehr gut.
Wir wissen doch alle, dass die Orchideenkultur von 5 Faktoren (Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Dünger und Substrat) abhängt und jeder die richtige Mischung dieser Faktoren für eine gute Kultur braucht. Somit kann es kein einheitliches Rezept geben, sondern es bedarf für jeden Standort ein neues Ausloten. Eine Studie, wie Du sie ansprichst macht deshalb keinen Sinn. Es reicht mir, dass meine Pflanzen (und das sind einige) prima wachsen und blühen.
Ich habe Ricci am Anfang ein einfaches Rezept gegeben, von dem ich annehme, dass es die größten Erfolgsaussichten hat. Sollte Ricci kein Anfänger sein (sorry, dass habe ich angenommen), kann man natürlich auch etwas komplexere Kulturbedingungen wählen.

Viele Grüße

Oli

 

Lieber Vox,

in der Natur fällt auch Regen. Besonders in Borneo, wo rothschildianum beheimatet ist.
Und dort gelangt sicherlich auch Wasser ins Herz. Wichtig ist nur, dass Du nicht abends oder bei sehr kühlen Temperaturen sprühst. Ich mache das immer morgens und bei Zimmertemperatur. Dann verdunstet das Wasser auch recht schnell. Meinen Pflanzen tut es gut und schadet nicht die Bohne.

Viele Grüße

Oli

 

Im Bereich Jungpflanzen bin ich wirklich noch Anfänger, da war deine Vermutung richtig.

Ich finde es übrigens immer sehr ermutigend zu lesen, dass es nicht nur den einen richigen Weg zum Erfolg gibt, sondern mehrere. Orchideen haben halt wie alle Lebewesen eine gewisse Anpassungsfähigkeit (außer vielleicht der Panda ), nur sollte man diese nicht endlos ausreizen.