Orchideenbeet im Garten

Dieses Thema im Forum "Heimische Orchideen, Erdorchideen ... (Naturformen und Naturhybriden)" wurde erstellt von Steven, 16. April 2008.

  1. Steven

    Steven Guest

    Hallo liebes forum,

    ich möchte mir gerne folgende Ophrys Arten zulegen:

    Ophrys heldreichii
    Ophrys reinholdii
    Ophrys scolopax
    Ophrys bertolonii

    und drei Orchis arten:

    Orchis italica
    Orchis morio alba
    Orchis militaris

    So, nun wollte ich mir ein Orchideenbeet anlegen aber ich bin mit der Bodenaufbereitung total überfordert. Hier im Forum findet man nix halbes und nix ganzes an Informationen wenn man die Suche benutzt. ( man müsste zu jeder species einen Kulturthread eröffnen, das wäre sehr sinnvoll!)

    Der Verkäufer sagte folgendes:

    Im Garten flachgründig sowie mineralisch mit 20 bis 30 % organischen Bestanteilen wie Holzfasern oder abgelagerte Buchenlauberde sind günstig. Perlite oder Bims, Blähton (0-2mm) mit etwas Kalksplit ist günstig.

    was meint er mit flachgründig? wie tief muss ich die Erde aufbereiten? ich möchte nur ungern Pflanzen verlieren deswegen wäre es suepr wenn ihr mir tipps oder Kulturanleitungen zu folgenden Arten geben könntet! Wieviel Perlite, bims, blähton etc. soll genau verwendet werden und bis in welche tiefe? soll man das Beet mit unterschiedlichen schichten versehen. Zum Beispiel unten grobe Lave, dann nach oben hin immer feineres gestein?

    Ihr seht, ich bin total überfordert.

    Vielen Dank schon mal im Voraus für eure Hilfe,

    steven
     
  2. Uhu007

    Uhu007 Guest

    Moin Steven,

    mit Anacamptis morio dürftest Du die besten Erfolge haben. O.militaris ist doch schon ein wenig schwieriger in der Freilandklutur. Bei O.italica hab ich erhebliche Zweifel, ob das klappt. Vor ca 25 Jahren sah ich bei einem damaligen Nachbarn eine von dessen Sohn im Frühjahr (ilegal) mitgebrachte italica blühen - danach nie wieder. Das war am Südrand des Ruhgebietes, dort wo den Ort vor Jahrhunderten gründenden Mönche ihre Weinberge angelegt hatten - also im Vergelich zu meinem jetzigen Wohnort eher klimatisch mild.

    Bei den Ophrys kenne ich mich mit der Freilandkultur bisher gar nicht aus. Die halte ich in Töpfen. Auch da gibt es einfachere Orchideen. Jährliches Umpflanzen in frisches Neudohum mag die Lebensdauer verlängern. Muss ich selbst aber noch ausprobieren. Die hier im Forum gesehenen Bilder machen Mut.

    Wenn Du ein entsprechendes Beet anlegen willst, solltest Du auf eine gute Drainage achten. Ich hab dazu gut faustdicke Kalksteine als unterste Schcht genommen und mit viel Splitt durchsetzten Kalklehm (Abraum eines Kalksteinbruches) ca 5-10cm dick darauf geschüttet. Darüber bisher eine 10cm dicke Substratschicht (Neudohum75%/Kalklehm 25%). Ist noch nicht ganz fertig. Die Schichten werden sicherlich noch etwas dünner sein, wenn sich das ganze im ersten Winter nach Durchfrieren noch gesetzt hat. Dann werde ich möglicherweise die Substratschicht noch etwas dicker machen. Beispielsweise O.militaris brauchen wesentlich mehr als die kleinen Ophrys-Knöllchen. Ich experimentiere eben auch noch.

    In der Natur hab ich übrigens noch nie! A.morio und O.militaris am gleichen Standort gefunden. Mag sein, dass ich nicht genug rum komme - oder die haben doch unterschiedlicche ANsprüche. Die mittelhessischen morios findet man gar nicht auf so ganz kalkigen Böden. Außerdem brauchen die einge gewisse Bodenfeuchtigkeit. Entweder sind die Wiesen im Winterhalbjahr sickerfeuchte hänge mit sehr dünner Substratschicht, oder liegen so hoch, dass auch im Sommer genügend Tau fällt. Die Feuchtigkeit kannst Du ja künstlich erzeugen:yes: ich glaube die militaris mögen davon nicht zuviel.

    Wer kann diesbezüglich was über Auspflanzen von Gymnadenia conopsea sagen:winke:

    Viel Erfolg
    Jürgen
     
  3. Hallo Steven,
    erst mal zu den Ophrys, die Du aufgeführt hast, die sind alle nicht winterhart, bzw. nur eingeschränkt. Zur Anlage eines Orchideenbeetes hat Jürgen ja schon einiges geschrieben, ich würde nur die Schicht Pflanzsubstrat noch 5cm dicker machen. Eine leichte Neigung nach West ist günstig, bei Süd müssen leichte Schattenspender vorhanden sein, sonst verbrennt alles. Auch Ost ist nur mit morgentlichen Schattenspendern gut. Wenn du mal auf natürlichen Standorten schaust, dann sind die meisten Pflanzen bei Ost oder Südlage im Schatten von Kiefern, Wachholdern oder Schlehengebüschen zu finden.
    @Jürgen
    ich habe letztes Jahr einen Standort in Frankreich kennen gelernt, wo militaris und morio zusammen vorkamen, allerdings nicht in direkter Nachbarschaft, sondern vielleicht 30 - 50m voneinander getrennt. Allerdings gab es die Naturhybride X hybrida direkt zwischen den morios.
    Gym.conopsea wächst am standort sehr oft zusammen mit militaris, verträgt aber etwas mehr Feuchtigkeit.
     
  4. Steven

    Steven Guest

    Hi,

    Vielen Dank für eure antworten.

    also ich weiß jetzt gar nich mehr was ich machen soll. wollte bei myorchids bestellen. auf seiner seite steht das die Ophrys winterhart sind, ich dachte nämlich das es in deutschland auch welche gibt.

    vielleicht lasse ich die schönen ophrys weg.

    dann werd ich es mal mit den orchis probieren.

    Topfkultur ist natürlich einfach aber mein wunsch wäre es das sie "wild" in meinem garten wachsen...

    @jürgen: kann ich die zusammensetzung für die orchis verwenden? hast du mit den drei Arten schon selber Erfahrungen gesammelt?

    Schöne Grüße,

    Steven
     
  5. Uhu007

    Uhu007 Guest

    Hallo Steven,

    mit Pflanzen von myorchids hab ich ganz gut erfahrungen gesammelt. Er hat vor Jahren mal in der Orchidee seine Tests zur Winterhärte der verschiedenen Spezies/Gattungen veröffentlicht. Ich weiß leider nicht mehr in welchem Jahrgang das war. Vielleicht kann Dir die DOG-Zentrale weiterhelfen.

    Möglicher weise klappt bei der richtigen Lage ein versuch mit den Ophrys. Hybriden stecken ja doch mehr weg als die reinen Arten und passen sich den kulturbedingungen besser an. Wenn´s klappt wirst Du Dich dann wahrscheinlich doch früher oder später mit den Naturformen beschäftigen. Ein Freund in der Nähe baut seit 4 Jahren seinen künstlichen Magerrasen - inclusive vieler Ophrys aus. Er deckt sie bei Kahlfrösten mit Decken und alten teppichen ab. Funktioniert gut. Was Lothar zu Schattenspendern schrieb solltest Du beachten. Die Pflanzstelle sollte im Winter von der Mittagssonne nicht zu stark auftauen und abends wieder einfrieren. Ich decke gefährdete Stellen über Frostperioden mit Kiefernzweigen ab.

    Anfangen würd ich mit morio. Militaris hab ich mal in zu schwerem Boden erstickt:sweatingbullets:
    Die nächsten hab ich erstmal im topf gelassen und werd sie erst nach Blüte und Einziehen in meinen künstlichen Magerrasen einbuddeln. Hoffe es klappt.

    @Lothar - ist ja interessant, weniger als 1m Abstand finde ich kann man schon als zusammen wachsen verstehen. Konnte ich hier möglicherweise nicht finden, da die nordhessischen Populationen (auf Kalk) anscheinend erloschen sind. Die mittelhessischen morios stehen eher auf neutralen bis schwach sauren Böden .
    Ich glaub Orchis xhybrida ist die kreuzung zwischen militaris und purpurea. Militaris wird mit morio nicht hybridisieren. Sobald ich frisches neudohum besorgt hab, werd ich noch ein paar Zentimeter Substrat auflegen - denke da liegst Du schon richtig.

    Gruß Jürgen
     
  6. wenn er türkische Ophrys kultiviert, will er sicherlich den naturnahen Eindrück eines türkischen Müllplatzes unterstreichen, oder?

    Gruss Berthold

    Steven, Ophrys heldreichii, reinholdii und Orchis italica sind im nördlichen Ruhrgebiet nicht hinreichend frostfest. Alle Albino-Formen (ausser vielleicht von Anacamptis pyramidalis) sind wesentlich empfindlicher als die Normalformen, ich meine Deine Orchis morio alba.
     
  7. Mondschein.

    Mondschein. Guest

    Hallo Berthold

    Bei der morio alba muss ich Dir widersprechen. Unsere morio alba( Auch von Beyrle steht jetzt im vierten Jahr ohne Verluste.Auch den späten Frost den wir nochmal hatte machten ihnen nichts aus. Im Gegensatz zu anderen Pflanzen.Die Ophrys sind fast alle in der Blüte erfroren.
    LGrüsse Edeltraud
     
  8. um das seriös beurteilen zu können, müsste man 10 Albinos und 10 Normalpflanzen gleichmässig auf 2 m² verteilen und nach 5 Jahren schauen, was noch da ist. Sowas habe ich nicht gemacht.
    Aber wenn die Albinos gleich stabil wären wie nie Normalpflanzen, müssten sie sich in den Natur-Populationen auch gleich verteilen. Das ist nicht der Fall. Nach meinen Feldbeobachtungen ist das Verhältnis vielleicht 1:1000. An der Bestäubung liegt es meines Erachtens auch nicht, denn es gibt auch ganz hellblütige Pflanzen, die durchaus stabile Populationen bilden.

    Gruss Berthold
     
  9. Uhu007

    Uhu007 Guest

    ..ne, er schafft nach Frostperioden alles wieder weg. Für einen echten mediterranen Müllplatz muss man schon reisen, hier gibts inzwischen immer mehr Probleme beim Verbrennen alter Kunststoffsäcke - wie soll sich da das richtige Aroma entwickeln???
    Ein bischen was vertragen die Pflanzen an Frost, er kultiviert ausschließlich nördlich der Alpen heimische Arten - und das mit Erfolg. Ich hab im Herbst dort eine stattliche Zahl an austreibenden Sämlingen und Jungpflanzen gesehen.

    Gruß Jürgen
     
  10. Steven

    Steven Guest

    Hallo,

    Vielen Dank für eure Antworten.

    Nach langem überlegen bin ich zum entschluß gekommen mir keine Ophrys anzuschaffen.

    Mir kam der Gedanke lieber einen Kalkberg zu bauen wie es tinchen gemacht hat. So, nun meine frage, wo legt man am besten einen Kalkberg an? Ich hab zwei standorte zur Auswahl, einmal ein lichter Standort wo nur vormittags vereinzelte Sonnenstrahlen durchkommen oder einen sehr sonnigen wo vormittags wenig Sonne, dafür dann die volle Mittags und Nachmittags sonne abbekommt.
    Natürlich ist es mir bewusst das es auf die Arten ankommt.

    Ich interessiere mich für Orchis simia, Orchis purpurea, Orchis militaris, Orchis mascula. Welche Arten sind nun wofür geeignet? da ich hier im Forum so gut wie gar nichts über den perfekten Standort finden kann und google auch nichts her gibt hofffe ich das ihr mir helfen könnt.

    schöne grüße,

    steven
     
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