Orchi-Packs - auch für Fensterbänkler - Gedankenaustausch

Dieses Thema im Forum "Fragen zur Pflege" wurde erstellt von Joe, 21. November 2006.

  1. Shina

    Shina Guest

    Orchi-Pack

    Hallo,

    Seit 4,5 Monaten habe ich ein Orchi-Pack mit kleinen Cattleyen am Fenster hängen. Sie waren vom Transport total durchgerüttelt und winzig klein. Inzwischen sind sie aber schön gewachsen und eine Wurzel berührt den Deckel.
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    Ich frage mich wie lange ich sie noch drin lassen kann und auf welche Weise der Gazaustausch in dem geschlossenen Behälter stattfindet.
    Liebe Grüsse
    Shina
     
  2. Phalifan

    Phalifan Guest

    Hallo Shina!

    Kannst sie so lange wie nur irgend wie möglich drin lassen. Wenn sie den Deckel berühren/erreichen solltest Du aber öfter kontrollieren ob der Nährboden noch sauber ist. Ich hatte von Röllkes ein Orchipack mit Odontioda, die haben auch locker den Deckel erreicht. Mit der Zeit hat sich ein milchiger Belag auf dem Nährboden breit gemacht. Erst als die ersten Hüllblätter braun wurden hab ich sie raus geholt. Denn dann wurde mir das Risiko eines Totalverlustes zu hoch. Habe auch einige Phal-Jungpflanzen aus meiner ersten Aussaat mit leichtem Schimmelbefall im Glas gelassen. Erst als dieser zu stark wurde hab ich sie raus geholt und 2 Stunden in Antipilzmittel gebaden. Bisher kein einziger Verlust.

    Grüße Mike
     
  3. ira

    ira Guest

    Schau, so sahen meine aus, als ich sie jetzt raus habe:

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    ...und theoretisch ging es ihnen da drin immer noch gut.

    So sieht das ganze dann aus, wenn es "befreit" ist:

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    Kommt auch immer drauf an, was Du ihnen "draußen" für Bedingungen bieten kannst. Im Zweifelsfall lieber noch drin lassen.
     
  4. Shina

    Shina Guest

    Hallo Mike, hallo Ira,

    Vielen Dank für die guten Ratschläge. Ich lasse die Babies also noch drin, das Medium sieht noch sehr gut aus.
    Aber wie geschieht der Gazaustausch, ich entsinne mich dass Du, Mike, ein Wattestäbchen oben in den Deckeln hattest.
    Liebe Grüsse
    Shina
     
  5. Helmut

    Helmut Guest

    Cattleya - Sämlinge

    Hallo Shina,

    in dem gezeigten Orchi-Pack hat es ja noch jede Menge Platz. Nach meiner Ansicht könnten die Sämlinge mindestens noch ein Jahr in dem Döschen bleiben.

    Ich finde bei Sämlingen aus den Orchi-Packs besteht ein gravierender Unterschied zwischen Cattleya- oder Phalaenopsis-Sämlingen. Diese beiden Arten kann man m. E. in der Kultur überhaupt nicht miteinander vergleichen. Die Cattleyen wachsen sehr viel langsamer und werden bei der Kultur auf der Fensterbank mit Sicherheit 6 – 7 Jahre bis zur Blüte benötigen. Auch ist es bei den Cattleyen noch viel wichtiger, die Sämlinge so lange wie möglich im Orchi-Pack zu belassen, damit sie so groß und kräftig wie nur möglich sind, wenn sie herausgenommen werden.

    Dazu noch ein paar Bildbeispiele, wie man es am Besten nicht machen sollte:
    Im Sommer 2002 erhielt ich meine ersten Cattleya-Naturformen als Flaschenware aus den USA. Vor lauter Ungeduld und Übereifer habe ich die Kleinen natürlich sofort auspikieren müssen.


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    Nach einem Jahr hatten sich die größten Pflanzen so weit entwickelt:

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    Nach einem weiteren Jahr habe ich die Größten der Pflanzen ein Einzeltöpfe in Rindensubstrat verpflanzt und sie auf der Fensterbank kultiviert.

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    Heute existieren keine der Pflanzen mehr, sie sind mir alle eingegangen. Auch die Weiterkultur der größten Pflänzchen gelang nicht. Ich konnte ihnen auf meinen Fensterbänken nicht die nötige Wärme und Luftfeuchtigkeit für ein gutes Gedeihen bieten. Cattleya-Sämlinge sollten nach meinem Dafürhalten die ersten Jahre über unbedingt in einen Kleingewächshaus weiterkultiviert werden.

    Viel hängt auch davon ab, ob es sich um Naturformen oder Hybriden handelt. Naturformen sind um einiges schwieriger zu kultivieren, da fast jede Art ihren eigenen Wachstumsrhythmus hat und fast keinen Kulturfehler verzeiht. Hybriden sind in dieser Hinsicht viel toleranter und verzeihen auch Kulturfehler. Zudem sind die Pflanzen weit aus wüchsiger.
     
  6. Shina

    Shina Guest

    Vielen Dank, Helmut, für die ausführlichen Erklärungen.

    Ich habe jede Menge Geduld und lasse die Cattleyen ( ich habe gerade nachgeschaut, es ist Cattleya minerva) so lange wie möglich im Orchi-Pack. Es tut mir sehr Leid, dass Deine Kleinen nicht überlebt haben, denn die sahen doch aber gut aus.

    Liebe Grüsse
    Shina
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 5. Februar 2008
  7. Helmut

    Helmut Guest

    Cattleya - Sämlinge

    Hallo,

    um das in Post #118 Geschriebene noch ein wenig weiter zu veranschaulichen hier noch einige aktuelle Bilder (Stand Anfang Februar 2008), die die Entwicklung von Cattleya-Sämlingen zeigen sollen. Bei allen Pflanzen handelt es sich um Naturformen, die in der Regel etwas problematischer zu halten sind.

    Cattleya mendelii, seit 27 Monaten aus der Flasche und wird noch immer in geschützter Atmosphäre kultiviert.

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    Cattleya lueddemanniana var. semi-alba, seit 52 Monaten aus der Flasche und wird noch immer in geschützter Atmosphäre kultiviert.

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    Cattleya warneri var. alba, seit 40 Monaten aus der Flasche und wird noch immer in geschützter Atmosphäre kultiviert.

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    Cattleya harrisoniae var. alba, seit 40 Monaten aus der Flasche und wird noch immer in geschützter Atmosphäre kultiviert.

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    Cattleya percivaliana, seit 52 Monaten aus der Flasche und seit 16 Monaten im Einzeltopf in Rindensubstrat. Die letzte verbliebene Jungpflanze von ehemals zehn.

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    Cattleya mossiae var. wageneri, seit 52 Monaten aus der Flasche und seit 16 Monaten im Einzeltopf in Rindensubstrat. Die Pflanze hat im vergangenen Jahre erstmals eine kleine Bulbe ausgebildet. In diesem Jahr treiben an dieser Bulbe beide Augen aus. Es ist übrigens die letzte verbleiben Pflanze von ehemals zehn.

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    Eine Anmerkung am Schluss sei noch erlaubt: Für mich sind die Pflanzen um die es hier in diesem und meinem anderen geschlossenen Thread geht keine „Putziwutzis“ oder sonstige Spielobjekte, sondern lebende Pflanzen mit deren Kultur und Pflege ich mich ernsthaft zu beschäftigen versuche. Das ist meine persönliche Einstellung, vor deren Hintergrund ich meine Beiträge hier schreibe, die jedoch niemand mit mir teilen muss. Es ist jedem Leser selbst überlassen sich seine eigene Philosophie im Umgang mit dem Orchideen-Nachwuchs zurechtzulegen.
     
  8. Martin

    Martin Guest

    Hallo Helmut,

    vielen Dank für Deine Hinweise. Das heißt, ich muß bei meinen C. mendelii-Sämlingen (seit 1 Jahr in Vittel-Flasche) wohl auch noch länger auf eine Blüte warten als ich bisher dachte. Und ich werde die Pflanzen möglichst lange unter geschützter Atmosphäre belassen.
    Kann man die Sämlinge denn bis zu 40 Monate im selben Sphagnum lassen, oder sollte man da auch nach ca. 2 Jahren umtopfen, und dann vielleicht in feine Pinienrinde?

    Liebe Grüße
    Martin
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 5. Februar 2008
  9. Volzotan

    Volzotan Guest

    Hi Helmut,
    bin mit deiner Kulturmethode, die du hier vorstellst sehr zufrieden.
    Ich hatte bei den Epiphyten immer das Problem, das ich sie wunderbar von Samen bis zur Pikierfähigkeit kriege aber teilweise viel Sämlinge nach den Auspikieren an der trockenen Wohnungsluft dahingerafft werden.
    In der Flasche sieht das viel besser aus, vor allem den Cattleyas bekommt das sehr gut.

    Hier C. percivaliana:
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    Auspikiert habe ich sie im letzten Sommer, bis heute haben sie ihre Größe gut verdoppelt, das längste Blatt ist 11cm lang.
    Gesamt hat die Entwicklung vom Samen bis heute 20 Monate gedauert.

    Gruß Volzotan
     
  10. Helmut

    Helmut Guest


    Hallo Volzotan,

    Du bestätigst genau das, was ich schon mehrfach geschrieben habe.

    Bis zu dem auch von Dir gezeigten Stadium entwickeln sich die Pflänzchen wunderbar und auch innerhalb kurzer Zeit. All meine Cattleya-Sämlinge, die ich in Einzeltöpfchen auspikiert hatte, hatten mindestens die Größe und auch Bewurzelung der von Dir gezeigten Pflanzen. Kaum welche davon haben, wie schon an anderer Stelle geschrieben, in der trockenen Wohnungsluft überlebt.

    Für die Cattleyen habe ich noch keinen für mich befriedigenden Zeitpunkt gefunden, ab dem sie aus der gespannten Athmosphäre genommen werden können, damit sie problemlos weiterwaschen, oder dass zumindest eine Quote von annähernd 50% überlebt.

    Bei den Cattleya - Sämlingen erkennt man in den ersten Jahren auch keinen Unterschied zwischen unifoliaten und bifloliaten Arten. Alle Pflänzchen wachsen zunächst immer mit zwei oder mehr Blättern. Erst nach einiger Zeit (Jahren) bilden sich die ersten kleinen Bulben und damit jeweils ein oder zwei Blätter.

    Ich werde meine verbliebenen Cattleya Naturformen nun auf alle Fälle so lange in der gespannten Athmosphäre belassen, bis sich eine zweite Bulbe gebildet hat und erst danach einen erneuten Versuch des Auspikierens starten.
     
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