Nebenwirkung bei Anwendung von Neem

Dieses Thema im Forum "Krankheiten und Schädlinge" wurde erstellt von Grimmidi, 10. Januar 2013.

  1. Werner H

    Werner H Leser

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    Ein bischen, ein Mitglied aus meiner D.O.G. Gruppe hat durch die Neem Ol Spritzung mehrere Masdevallien, ein paar Dendrobien enige Oncidien und Maxillarien eine Cattleya intermedia und eine Phalaenopsis parishii verlohren, die andrere parishii mikert heute noch und es ist schon 2 Jahre her. Intressant ist, dass andere Cattleyas wie labiata und walkeriana überhaubt nicht regaliert haben. Die Pflanzen waren teilweise nach einer Woche hinüber.

    Ich würde bei Spinnmilben lieber ein Spritzmittel wie z.b. Kiron verwenden. Das haben bei mir alle gut vertragen, sogar die cuthnertsoniis, die hören ja blos Spritzmittel und sind schon hinüber. Es riecht auch nicht. Gerade wenn man die Pflanzen danach wieder in der Wohnung stehn hat finde ich das wichtig.
     
  2. max4orchids

    max4orchids Guest

    Hallo,

    es stimmt, ich hätte deutlicher darauf hinweisen sollen, dass ich meine Erfahrungen ausschließlich mit Cattleyen, Laelien und Phals gemacht habe (die eine oder andere Gattung wie Oncidium, Masdevalia und Dendrobium ist auch noch in geringerer Stückzahl vertreten).

    Ich habe noch nie einen Ausfall beobachten können, im Gegenteil, die Pflanzen wirken in der Zeit danach regelrecht gestärkt. Ich habe den Eindruck, dass das Mittel fast sogar wie ein Dünger wirkt (aber das sind natürlich subjektive Eindrücke).

    Die Befürchtung, dass die Pflanzen wegen Niemöl faulen könnten, halte ich für unsinnig. Öl bringt nichts zum Faulen, ganz einfach deswegen nicht, weil da m.W. keine Fäulnisbakterien drin sind. Wenn etwas Probleme schafft, dann ist dies bakterienhaltiges Wasser (vor allem stehendes bzw. warmes Wasser mit organischen Anteilen, z.B. wenn es schon aufgedüngt wurde und dann stundenlang im Raum steht). Dieses Wasser kann gefährlich werden, wenn es in Blattachseln o.ä. steht, ohne dass eine Luftzirkulation zum Abtrocknen führt.

    Ich habe ein wenig den Eindruck, dass hier völlig panisch gegen das Sprühen reagiert wird - aber mit Öl bzw. Niemöl hat das alles nicht zu tun.

    Mir ist aus der Literatur auch bekannt, dass man zunächst vorsichtig testen soll, ob Orchideen empfindlich reagieren - insbesondere bei dünnblättrigen Orchideen. Empfohlen wird deswegen, dass man erst vorsichtig an einem einzelnen Blatt testen sollte, ob das Mittel vertragen wird. Da ich (von ganz wenigen Ausnahmen) keine dünnblättrigen Orchideen habe, kann ich dazu auch nichts sagen (außer dass auch diese Ausnahmen wie z.B. Oncidien bei mir keine Ausfallerscheinungen gezeigt haben, obwohl ich alle schon oft mit dem Mittel gleichermaßen behandelt habe).

    Was das Einpinseln mit dem Öl anbetrifft, so ist dies bei starkem Befall möglich. Ich hatte eine Steinlaelie, die von Schmierläusen befallen war. Ich habe die komplette Pflanze zunächst mechanisch gesäubert und sodann zur Gänze, d.h. inkl. Blatt, Achsel, Bulbe und Stiel alles fett mit dem Öl eingerieben - und seither kein Lebenszeichen mehr von einer Laus gesehen (das ist jetzt schon 2 Monate her). Die von den Läusen angesaugten Blattteile sind inzwischen abgestorben (erst gelb geworden, dann braun mit trockenem, scharfem Rand) - aber das Blatt ist erhalten geblieben, da noch zentrale Leitungsbahnen vorhanden sind. Also hat das hochkonzentrierte Öl hier ebenfalls keinen Schaden angerichtet, obwohl das Blatt an der Achsel schon empfindlich durch die Läuse geschädigt war.

    Ich finde es kurios, dass andere mit Niemöl Probleme haben - ich habe noch nie etwas derartiges beobachen können. Und im Zweifelsfall ist mir dieses Naturprodukt sehr viel lieber als chemische Keulen wie z.B. Lizetan oder Calypso. Wobei daran zu denken ist, dass Niemöl prophylaktisch zur Stärkung der Abwehrkräfte der Pflanzen gesprüht werden sollte - und nicht erst dann, wenn die Pflanzen schon befallen sind.

    LG max4orchids
     
  3. mom01

    mom01 Guest


    @Grimmidi: ich wollte es nicht pur aufpinseln, sondern in der vorgeschriebenen Verdünnung. Das sollte doch gehen?

    @Max4Orchids: danke für Deine hilfreichen Tipps, vor allem auch wegen des Wassers. Das gibt mir zu denken, lässt sich aber gerade im Winter, wegen der Wassertemperatur des frischen Regenwassers, nicht unbedingt ändern. Und mein Leitungswasser ist zu hart!
    Ich habe gestern Abend schon Regenwasser, frisch aus der Tonne, mit dem Neem angesetzt. So ist es bis Samstag früh, wenn ich spritzen oder aufpinseln will, zimmerwarm. Organische Bestandteile sind da natürlich schon drin, denn das Regenwasser läuft ja übers Dach, über alte Blätter und so ein Zeug, bevor es in die Regentonne gelang.

    @WernerH. vielen Dank!
     
  4. max4orchids

    max4orchids Guest

    Hallo mom01,

    mein Gießwasser habe ich über lange Zeit hinweg in einer Oskartonne ausgehend von Reinstwasser (aus der Umkehrosmoseanlage) mit Dünger versetzt (ca. 300 µS/cm) und dann über Wochen hinweg nach und nach aufgebraucht. Außerdem habe ich regelmäßig auch einzelne Orchideen in dieser Tonne getunkt. Mit der Zeit habe ich jedoch beim allnächtlichen Sprühen meiner Laelien und Cattleyen immer wieder mal bakterielle Schäden an Blattachseln von NT gehabt, bis ich irgendwann die Wasserqualität in dieser Oskartonne als Verursacher ausgemacht hatte. Seither lasse ich nur noch das Reinstwasser in der Tonne stehen - da haben die Bakterien praktisch kaum Substanzen, um sich vermehren zu können - und dünge nun jeweils das Sprühwasser auf kurz bevor ich es versprühe (macht mehr Arbeit, aber vermeidet Ärger). Noch mache ich das nicht lange genug, um wirklich sagen zu können, dass damit das Problem beseitigt worden wäre, aber bislang habe ich den Winter über keine Ausfälle zu verzeichnen (eine einzige Ausnahme: der mächtige NT einer Laelia purpurata hat ordentlich Wasser im Hüllblatt stehen gehabt, das Blatt wurde nicht angegriffen, aber die Außenhaut der Bulbe offenbar ein wenig, aber so, dass die Pflanze das sicher unbeschadet überstehen wird).

    Was nun Deinen Fall anbetrifft, ich erhielt hier im Forum einmal den Rat, man könne das Gießwasser vorsichtshalber mit etwas Wasserstoffperoxyd versetzen (vermutlich reichen da ein paar Tropfen) - ich meine, so lautete der Rat. Ich habe das jedoch bisher als Lösungsansatz verworfen, weil ich lieber mit reinem bzw. frischem Osmosewasser (und damit mit Mehraufwand) arbeite als an den Symptomen herumzudoktern (nach dem Motte: besser vermeiden als nachträglich zu bekämpfen). Aber sollte es mit der von mir gewählten Methode nicht nachhaltig besser werden, dann werde ich das auch einmal ausprobieren.

    LG max4orchids
     
  5. mom01

    mom01 Guest

    Danke @Max4orchids :yes:

    Das mit dem Wasserstoffperoxyd behalte ich mal im Hinterkopf, ansonsten werde ich mein Regenwasser benutzen, auch wenn es durch den Kontakt mit Pflanzen auf den Dächern sicher etwas verunreinigt ist. Alt ist es jedenfalls zur Zeit nicht und aufgedüngt hebe ich auch kein Wasser auf.

    Ich werde es mal so machen, dass ich die empfindlicheren Orchideen wie Maxillaria tenuifolia, Oncidien und Nopsen einpinsele und die Cattleyen besprühe.
     
  6. dam

    dam Guest

    Welchen Beleg gibt es denn dafür, dass das das Neemöl Ursache für den Tod dieser Pflanzen war? Vielleicht hat es ja auch einfach nur nicht gewirkt, und die Pflanzen sind den zu bekämpfenden Schädlingen zum Opfer gefallen? Hat er vielleicht unverdünntes Neemöl gespritzt?

    dam
     
  7. *Andrea*

    *Andrea* Guest

    Es gibt wie beim Menschen und Tieren auch sicherlich Pflanzen, die Neem nicht vertragen. Ich vertrage es z. B. nicht und reagiere allergisch, auch als Mückenschutz bei meinem Pferd hat es sich nicht bewährt. Es ist wie mit vielem im Leben, wenns nichts bringt, lässt man es halt weg.
     
  8. mom01

    mom01 Guest

    Dam, ich glaube eher nicht, dass ein Mitglied der D.O.G einen solchen Fehler machen würde und unverdünntes Neem spritzt :shocked: Das das Mitglied die Spritzung ordnungsgemäß ausgeführt hat, davon solltest Du ausgehen.
    Und Nachweis: mein Gott, die D.O.G Mitglieder sind die Krögs Ihres Faches, wenn das von denen jemand sagt, glaub ich das, ohne Nachweis, und das solltest Du auch tun :wink2:

    @Andrea: :Boy21:
     
  9. Werner H

    Werner H Leser

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    Dam, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass jemand so fahrlässig ist und unverdünntes Neemöl spritzt. Im übrigen besitzt dieser Orchideenfreund Jahrzehnte lange Erfahrung im Nutzpflanzenbau und Versuchswesen der Landwirtschaftlichen Schulen in Triesdorf. Ich würde ihm was das behandeln von Pflanzenkrankheiten und Schädlingen betrifft blind vertrauen. Nicht alle Pflanzen waren krank, wie auf der Festerbank auch spritzt man bei einem Befall nicht nur die befallene Pflanze sondern auch die in der Umgebung und wenn eine gesunde und starke Pflanzen (Aufgebunden)einen Tag nach der Spritzung bereits anfangen Blätter zu werfen, wie die peitschende Weide in Harry Potter, dann ist was faul. Die Madevallias hatten nach 3 Tagen mehr als die Hälfte der Substanz verloren, nach einer Woche waren sie tot. Also mir ist das Beweis genug.

    In der D.O.G. versammelt sich alles was Freude an Orchideen hat, Kräcks und solche die es werden wollen. Aber gerade von der Erfahrung der Älteren kann man im Gespräch unheimlich viel lernen. Auch er ist auf das so unproblematische Neemöl reingefallen, weil er die Nützlinge in seinem Gewächshaus erhalten wollte. Als er seine Erfahrung dann einer Dipl Gartenbauingenieurin von der Lehr und Versuchsanstallt in Veitshöchheim geschildert hat, hat sie ihn aufgeklärt. Man lernt also nie aus.
     
  10. pepsi

    pepsi Guest

    Werner H

    Haaaa, du sprichst mir aus der Seele :wink2:.
    Nur weil etwas gerade in Mode ist, muss nicht alle Welt es benutzen. Wenn dir einer sagt spring in den Rhein, springe ich sicher nicht.
     
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