Umbau eines Exo Terra Terrariums zum Urwald

Dieses Thema im Forum "Technisches" wurde erstellt von ccdthomas, 24. Januar 2015.

  1. ccdthomas

    ccdthomas Guest

    Ein Regenwaldterrarium hatte ich bereits, so mit Schiebetüren, wie das eben
    so üblich ist. Als Fotograf und Filmer wurde ich damit aber nicht so recht
    glücklich! Da sich ja eine Türe vor oder hinter die andere schiebt, hatte ich
    immer nur die Hälfte der Öffnung zum Fotografieren zur Verfügung... ohne
    den Aufwand der Scheibenreinigung zu berücksichtigen. Und Fotografieren
    durch spiegelnde Scheiben klappt selbst mit einem Polfilter nur bei einer 45
    Grad Position zur Scheibe gut... aber nicht befriedigend!
    Das neue Terrarium sollte Klappscheiben haben und in etwa die Größe meines
    alten Beckens besitzen. Das hieß in etwa 0,90 breit, ca. 0,50 tief und an die
    1 Meter hoch. Eine Sonderanfertigung schied aus Kostengründen aus, doch
    dann wurde mir ein fast nagelneues und unbenutztes Exo Terra Terrarium
    angeboten. Es hatte noch volle Garantie und der Preis war unschlagbar!

    Kurzerhand wurde das Teil abgeholt, auf seinen späteren Unterbau gestellt und
    bis zur unteren Lüftung mit Wasser gefüllt. Nach zwei Tagen stand fest, das
    Teil ist dicht.

    Das Terrarium sollte zum Mini-Paludarium umgebaut werden, das heißt es
    sollte eine Bachufer-Landschaft nachgebildet werden! Für den Landteil
    verwendete ich zwei größere Lebensmitteldosen aus Kunststoff... die Höhe der
    Dosen reicht bis knapp unterhalb der vorderen Lüftung. Um dem Ganzen eine
    natürliche Form zu verleihen, wurden die Dosen mit PU Schaum um sprüht.

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    An die Rück- und Seitenwände klebte ich zwei Zentimeter starke Korkplatten.
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    Zwischen den einzelnen Platten beließ ich eine drei Zentimeter breite Fuge in
    die ich verschiedene Eichenäste klebte. Hier wurden später Orchideen oder andere
    Epiphyten befestigt. Die Fugen wurden nun auch mit PU Schaum gefüllt.
    Nach dem aushärten des PU Schaums bestrich ich diesen mit Silikon und drückte
    dann trockenen Fasertorf in die Silikonschicht... das wirkt optisch schön und der
    Torf hält gut die Luftfeuchtigkeit.
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    Zwei größere Mangrovenwurzeln und eine Handvoll kleine Korkröhren
    wurden ebenfalls noch mit eingeschäumt. Nach einigen Tagen wurde das Becken
    mehrmals mit Wasser durchspült um die Chemie auszuwaschen. Es sollten ja
    schließlich auch Tiere darin "wohnen".
     
  2. ccdthomas

    ccdthomas Guest

    Teil 2....

    Der Bodengrund im Wasserteil besteht aus feinem dunklen Kies und einigen
    größeren Steinen. Eine kleine Pumpe mit Filter wurde ebenso installiert wie eine
    kleine Heizung die das Wasser auf 24 Grad erwärmt.
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    Nun wurde Wasser eingelassen und gepflanzt. Im Wasserteil waren das
    Brasilianische Wassernabel, sogenanntes Unterwassergras, eine Zwergseerose
    und Java Farn. Außerdem setzte ich ein Stück Holzkohle, in einem Damenstrumpf
    verpackt, ins Wasser. Die Kohle zieht eventuelle Giftstoffe aus dem Wasser.
    In der unteren Region des Landteils prägen diverse kleinwüchsige Farne und
    eine Alocasia spec. Costa Rica das Bild.
    An den Seiten wächst ein klein blättriger Philodendron Monstera acuminata empor.
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    Optisch bestimmend ist eine Nephentes Kannenpflanze, sie ragt in die Mitte
    des Terrariums, direkt über dem erwärmten Wasser.
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    Der obere Bereich gehört den Bromelien und überall mittendrin meine
    Orchideen.
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  3. ccdthomas

    ccdthomas Guest

    Teil 3....
    Nachdem das Terrarium einige Zeit eingelaufen war, die Technik funktionierte,
    entschied ich mich im Wasserteil Fische einzusetzen. Klein sollten sie sein, da
    die Wassermenge ja nicht allzu groß ist. Nach einiger Recherche und Kontakt
    zu diversen Züchtern, fiel die Entscheidung auf einen kleinen Schwarm
    Perlhuhn Bärblinge. Hübsch sind diese zwei Zentimeter kleinen Fische, zeigen
    kaum Scheu und sind immer aktiv.
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    Den Landteil besiedeln meine kleinen Pfeilgiftfrösche, vier Stück sind es.
    Die Knirpse ließen nicht lange auf sich warten, ruckzuck fingt das Geträller
    an und die Balz war im vollem Gange. Nach einiger Zeit schwammen die
    ersten Kaulquappen mit den Fischen um die Wette.
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    Zufrieden kann ich sagen, es läuft. Keine Pflanze kümmert, keinen der
    kleinen Fische habe ich verloren und die Frösche machen den ganzen Tag
    Radau... es geht ihnen gut.
    Wen es interessiert, hier ein paar Daten zur eingesetzten Technik. Die
    Wasserheizung verbraucht 25 Watt und ist geregelt. Die Pumpe mit Filter
    liegt bei 4 Watt Verbrauch.
    Für eine gute Ausleuchtung sorgt ein 70 Watt HQI Strahler mit Vorschaltgerät.
    Zusätzlich kommen noch zwei Power LED Strahler mit a 24 Watt zum Einsatz.
    Wer es genau wissen will.... verbotenen Link gelöscht
    Ein PC-Lüfter zieht die erwärmte Luft der Beleuchtung ab und bläst sie im
    45 Grad Winkel von oben gegen die Frontscheiben. Den Lichtkasten habe ich
    aus Styrodur selbst und passgenau hergestellt.
    Die Wassertemperatur beträgt 24° C, die Lufttemperatur um die 26° C am Tag
    und 19° C in der Nacht.
    Die Luftfeuchtigkeit beläuft sich auf ca. 70% tagsüber und in der Nacht bei
    vollen 100%. Das bewirkt das warme Wasser! Einmal am Tag wird über zwei
    Feinnebeldüsen und Druckpumpe beregnet... ca. 30 Sekunden.
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    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24. Januar 2015
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  4. didldadl

    didldadl Guest

    Hallo ccdthomas!

    Das Paludarium ist meiner Meinung nach gut gelungen und es sieht sehr natürlich aus. Wie oft sprühst Du eigentlich die Pflanzen ein und wie regelst Du die Düngung?

    Gruß Christoph
     
  5. Channath

    Channath Guest

    einfach genial und Perfekt gelungen.
     
  6. Das ist auch meine Meinung, da kann man stundenlang reinschauen und hat doch nicht alles erfasst.
     
  7. Sachsenbauer

    Sachsenbauer Guest

    Das ist echt wunderschön umgesetzt ... finde solche Projekte und Umbauten bzw. deren Dokumentation immer toll.

    LG Micha
     
    Channath gefällt das.
  8. Vira

    Vira Leser

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    Ort:
    Osterzgebirge
    Ein sehr schönes Ergebnis, die Arbeit hat sich wirklich gelohnt.
    Und mit den Tieren ist es gleich noch interessanter.

    Liebe Grüsse, Vira
     
  9. Val

    Val Guest

    Ich schließe mich meinen Vorschreibern an.
    Es ist wirklich sehr schön geworden. :)

    Immer wenn ich solche Projekte sehe, würd ich am Liebsten auch eines starten.
    Aber ich glaube da fehlt es mir dann doch an Erfahrung und dem nötigen Kleingeld. :rolleyes:
     
  10. Lilly1305

    Lilly1305 Guest

    :0071:Wirklich wunderschön geworden. Eine kleine Welt, in der man immer etwas neues entdecken kann. Die Tiere perfektionieren und beleben das Biotop.
     
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